LISA FELLER – ENDLICH WIEDER LACHEN…

ODER: ICH KOMM DEMNÄCHST WIEDER ÖFTER!

 

Hast du heute schon gelacht? Ich weiß, der November-Blues drückt dieses Jahr noch schwerer als sonst und es fällt schwer, einen Grund dafür zu finden, aber Lachen hilft tatsächlich! Endorphine werden freigesetzt, die Ausschüttung von Stresshormonen unterdrückt, und selbst dein Immunsystem wird durch einen herzhaften Gluckser angeregt – kurz gesagt, genau das, was du jetzt brauchst! Fehlt nur noch der Grund – aber auch da hat das zauberhafte Münsterland selbstverständlich etwas zu bieten. Denn wenn die Münsteranerin Lisa Feller auf der Bühne steht, bleibt kein Auge trocken… Klar, Bühnenauftritte gestalten sich gerade schwierig, aber da gibt es ja noch jede Menge andere Möglichkeiten:

 

Don´t be original!

 

Lisa, eigentlich wärest du gerade mit deinem Comedy-Soloprogramm „Ich komm´ jetzt öfter!“ in ganz Deutschland unterwegs; dank Corona habe ich die Chance, dich hier in Münster zum Interview zu treffen… Gibt es auch bei dir ein „dank Corona“, oder nur das altbekannte „wegen Corona“?

Ich versuche, immer das Positive zu sehen. An jeder Situation gibt´s auch etwas Gutes! Dank Corona habe ich zum Beispiel viel mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen dürfen. Klar, das Homeschooling war total nervig, aber die Zeit miteinander ist sehr schön… Dank Corona habe ich auch den Podcast mit Gerburg gestartet; ich glaube, dass wir das sonst nie gemacht hätten. Wir haben uns getroffen und gemerkt, dass wir irgendetwas zu tun brauchen, das künstlerisch ist. Ansonsten beschäftigt man sich sehr viel mit dem Gedanken, dass gerade nichts ist, und dieses Nichts zieht einen sehr runter. Eigentlich reden wir ja nur miteinander, das tun wir ja sonst auch, und da läuft halt noch ein Gerät mit; trotzdem ist das etwas anderes und macht uns total Spaß! Das ist auch so etwas, was ohne Corona nicht passiert wäre. Ich habe auch etwas bewusster eingekauft; nun ja, die Einnahmen sprudeln nicht gerade, aber ich glaube, dass mich das den Konsum noch einmal bewusster betrachten lassen hat. Bestimmt würde mir da auch noch viel mehr einfallen, es gibt auch Positives, was diese Zeit hervorgebracht hat…

 

 

Noch einmal kurz zurück zum Podcast: Gerburg Jahnke ist nicht nur eine liebe Freundin von dir, sondern auch deine Vorgängerin und jahrelange Moderatorin bei „Ladies Night“. Was erwartet mich, wenn ich sonntags pünktlich um 15 Uhr zu Käffchen und Kuchen reinhöre?

Wir wuschelten uns da gerade noch rein und schauen erstmal, ob wir überhaupt miteinander reden können, wenn jemand zuhört. Wir haben uns keine Grenze gesetzt; wenn man sich mit einer guten Freundin trifft, wird über alles geredet! Das große Ganze, Weltpolitik, Feminismus und Gleichberechtigung, persönliche Vorlieben, unsere Freundschaft miteinander… Sicherlich wird es auch Einblicke in die Kabarett-Szene und unsere persönlichen Geschichten geben; wir sind ja beides: Unterhalterinnen und nachdenkliche Freundinnen, das wird beides seinen Platz finden. Wir dachten, Sonntag, 15 Uhr, ist auch ein guter Zeitpunkt; den kann man sich gut merken, und gerade kann man sich sowieso nicht mit Freunden zum Sonntagskaffee treffen oder viel Anderes machen. Da übernehmen wir das halt. Aber natürlich kann man das auch im Nachhinein noch auf den unterschiedlichen Streaming-Plattformen hören…

Wenn du mit deinem Soloprogramm auf der Bühne stehst, wirkt es tatsächlich, als würdest du aus deinem eigenen Leben erzählen… Gibt es deine Bühnen-beste-Freundin Britta wirklich?

Ja, es gibt Britta wirklich. Natürlich nicht 1:1. Comedyshows haben ja immer den Luxus, dass man Realität und Fantasie miteinander verknüpfen kann; das muss man sogar tun, weil nur wenn es verdichtet und durch eine kreative Gedankenbahn gelaufen ist, ist es auch unterhaltsam. Deswegen ist Britta in der Form natürlich auch etwas überspitzt, aber ja, es gibt sie, sie heißt natürlich nicht Britta, aber sie weiß, dass sie gemeint ist. Ein wirklich total verrücktes Huhn…

 

 

Viele Leser kennen dich bestimmt auch noch aus der „Schillerstraße“. Aus dem Stegreif lustig zu sein, vor laufender Kamera zu improvisieren, ist sicher nicht leicht – konntest du dich trotzdem irgendwie darauf vorbereiten?

Geholfen hat mir sicherlich, dass ich schon viele Jahre hier in Münster bei der Improvisationstheatergruppe „Placebotheater“ gespielt hatte. Dieses Spontane muss man schon auch im Blut haben, aber so viel Hexerei ist das gar nicht, man muss sich einfach nur trauen! Man darf keine Angst davor haben, etwas zu sagen; am Anfang denkt man immer, jeder Satz muss perfekt sein, aber das ist Quatsch. Es gibt so eine Impro-Regel, die heißt „Don´t be original – Sei bloß nicht originell!“, sondern spiel einfach, erzähl deine Geschichte! Wenn man sich das erstmal traut, dann klappt´s auch in den meisten Fällen… Jerry Lewis hat den Begriff von den „Funny Bones“ geprägt; es gibt halt Menschen, die von Natur aus lustig sind. Die können von links nach rechts über die Bühne gehen, und man muss lachen, und andere können den Witz des Jahrtausends erzählen, und holen keinen Lacher hervor. Es muss halt auch noch zu einem persönlich passen, witzig sein zu wollen und zu können, und einen Blick für die Komik zu haben, die uns der Alltag so zu bieten hat.

 

 

Seit letztem Jahr moderierst du die „Ladies Night“ in der ARD; ein Sendeformat, in dem nur weibliche Gäste auftreten. Welche Vorteile bietet so eine männerfreie Zone?

Eigentlich ist es schon schade, dass das überhaupt noch nötig ist… Aber der Vorteil ist natürlich, dass man auch mal Frauen zu sehen bekommt, die es nicht in die normalen Formate geschafft hätten. Das ist eine Bandbreite, auch mal außergewöhnliche Sachen zu zeigen. Die meisten Stand-up- und Kabarett-Formate sind natürlich gebunden an Quote, an Redaktionen, an Werbekunden; da kann ich auch verstehen, dass man lieber eine Nase nimmt, wo man weiß, dass die Leute nicht wegschalten. Und deshalb halte ich es für ein unglaubliches Geschenk, auch mal eine Bühne zu haben, auf der man ganz andere Sachen sieht! Als skurrile Frau kommt man jedenfalls in die „Ladies Night“; was man als skurriler Mann macht, weiß ich nicht…

Bei „NightWash“, „Genial daneben“ und im „Quatsch Comedy Club“ kommst du ja viel mit anderen Comedians in Kontakt. Wer trifft da deinen persönlichen Sinn für Humor am besten, bei wem kommst du aus dem Lachen nicht mehr heraus?

Das ist sehr unterschiedlich, weil ich inzwischen auch die Kollegen unglaublich gut kenne und die Programme auch schon mehrfach gesehen habe, wenn man häufiger zusammen auftritt. Ich bewundere sehr, mit welcher Akribie sie an ihren Nummern arbeiten, mit welcher Leidenschaft sie ihren Beruf machen… Auch aus Texter-Sicht: Da frage ich mich manchmal, wie man auf solche genialen Wendungen kommen kann! Und ich merke auch wirklich, dass es einen Unterschied macht, ob ich jemanden kenne oder nicht. Wenn ich jemanden mag, finde ich den auch lustiger, als wenn ich ihn nicht mag – das ist total interessant! Aber ganz oft lache ich mich auch schlapp hinter dem Vorhang, wenn ich eine Nummer zum ersten Mal höre; deswegen sind wir Comedians auch gern bei Shows zu Gast, in denen Mehrere auftreten. Man trifft sich nicht nur wieder, sondern bekommt auch mit, was die anderen machen, und hat selbst auch etwas zu lachen.

 

Lisa_Pressebild_4 Stephan Pick.jpg

 

Münster – die Stadt mit dem schönen Tatort… Aber das ist doch sicherlich nicht der einzige Grund, warum du hier lebst, oder?

Stimmt. Eigentlich wollte ich auch nach dem Studium in die große Stadt, nach Köln, wo die Comedy-Szene und die Fernsehstudios sind. Aber dann bin ich hängengeblieben; als ich mein erstes Kind erwartet habe, habe ich gemerkt, dass auch eine kleinere Stadt wirklich Vorteile hat. Münster ist die perfekte Mischung für mich aus einerseits Großstadt, in der man alles bekommt und nicht unbedingt immer jemanden trifft, den man kennt und andererseits aus kleinstädtischer Überschaubarkeit… Es hat hier wirklich eine hohe Lebensqualität, ich bin superglücklich hier, tief verwurzelt – jetzt gehe ich auch nicht mehr weg!

Wie treffen uns hier im angesagten Club „Heaven“ am Hafen, der natürlich gerade wie alle anderen gastronomischen Betriebe geschlossen ist. Wie sehr freust du dich darauf, endlich wieder ausgehen zu können, und was wünscht du dir für die Zwischenzeit?

Wenn wir wieder ausgehen können, werde ich jeden Abend nichts anderes machen, als entweder selbst auf der Bühne zu stehen oder irgendwohin auszugehen. Ich freu mich unglaublich darauf! Als wir gerade hier hereingekommen sind und ich die leeren Tische gesehen habe, hat mir ein kaltes Händchen ums Herz gegriffen. Hier gehört Leben rein! Und für die Zwischenzeit wünsche ich mir, dass die Leute sich an die Regeln halten, Abstand halten und aufeinander achten.

 

 

Ja, wenn alles vorbei ist, kommt Lisa wieder öfter… Und bis dahin gibt´s ja ihre Auftritte als Video, ihren Podcast und Bücher – so hast du auch für zwischendurch jede Menge zu lachen:

https://www.lisa-feller.de/

https://www.facebook.com/FellerLisa

https://www.instagram.com/lisa_feller_official/

https://frau-feller-und-frau-jahnke.podigee.io/about

Die Fotos von Lisa auf der Autokino-Bühne (Fotografin: Leslie Barabasch) und dem Ledersessel (Fotograf: Stephan Pick) wurden mit freundlicher Unterstützung von Lisa zur Verfügung gestellt.

Du magst vielleicht auch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert