IMKEREI DOMKE – EIN REFUGIUM FÜR DIE BIENEN

ODER: TU WENIG UND BEKOMM VIEL ZURÜCK!

 

Was würdest du eigentlich von einer Gesellschaft halten, die freiwilligen, kostenlosen Arbeitern, die für sie freudig lebenswichtige Aufgaben erfüllen, nicht nur das Leben schwer macht, sondern diese willigen Helfer auch noch in Ihrer Existenz bedroht? Wahrscheinlich ebenso wenig wie ich. Das klingt doch absolut verrückt! Aber: Ausgerechnet wir sind diese wahnsinnige Gesellschaft, und die nicht nur sprichwörtlich fleißigen Bienchen unsere kostenlosen Arbeiter, denen wir das Leben unnötig schwer machen… Vielleicht hast du zum Frühstück auch ein Brötchen mit Honig gegessen und dabei ganz direkt von den Bienen profitiert, womöglich auch an sie gedacht. Viel wahrscheinlicher hast du aber ein Marmeladenbutter gemampft und natürlich nicht an Bienen gedacht, obwohl sowohl der Raps vom Öl im Brötchen als auch die Erdbeeren in der Marmelade direkt von den summenden Insekten bestäubt wurden, und du ohne sie vielleicht gar nichts zu essen gehabt hättest. Ich muss zugeben, vor meinem Besuch bei der „Imkerei Domke“ in Wadersloh-Diestedde war mir die Bedeutung der Bienen auch nicht völlig bewusst. Ich hatte nur gehört, dass die Versiegelung der Flächen und der Einsatz von Pestiziden ihnen das Leben schwer machen.

 

Imkerei Domke Bär

 

Das Leben der Bienen

 

Ich hatte doch ganz schön Respekt, als mir die Imkerin Marion Domke die verschiedenen Bienen und ihre Aufgaben direkt vor Ort gezeigt hat. Zum Glück bekam ich einen klassischen Imkeranzug von ihr. Eigentlich muss man vor Bienen (sofern man nicht allergisch ist) aber gar keine große Angst haben.

 

Imkerei Domke Schwarm 3

 

Im Gegensatz zu den deutlich aggressiveren Wespen kann eine Biene nur einmal stechen und würde durch den Stich selbst sterben. Das wird sie nur tun, wenn sie Lebensgefahr vermutet. Kleiner Tipp: Bitte nicht anpusten bzw. wegpusten, Bienen können die Luft sehr gut wahrnehmen, und der erhöhte Kohlendioxidgehalt ausgeatmeter Luft löst bei ihnen Alarm aus. Eine einzelne Biene, die sich auf dir niedergelassen hat, kannst du mit einem Blatt oder der bloßen Hand gefahrlos zur Seite schieben…

 

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Auch bei Bienen gilt, wie bei so vielem in der Natur, dass wenn man sich näher mit ihnen beschäftigt, sich schnell herausstellt, wie komplex und interessant unsere geflügelten Freunde eigentlich sind. Die klassische europäische Honigbiene ist ein staatenbildendes Insekt, es gibt also verschiedene Bienen mit unterschiedlichen Aufgaben. Die Königin ist durch ihre Größe leicht von den übrigen Bienen zu unterscheiden, sie lebt mehrere Jahre und legt ihr gesamtes Leben lang Eier. Außerhalb des Bienenstocks ist sie nur sehr kurz zur Paarungszeit zu finden. Im Bienenstock legt sie bis zu 2000 Eier am Tag und steuert über Duftstoffe den gesamten Bienenstaat.

 

Imkerei Domke Biene Eier

 

Die übliche Biene, die dir vielleicht mal im Garten oder am Wegesrand begegnet, ist eine Arbeiterin. Die Arbeiterinnen stellen den allergrößten Teil des Bienenvolkes. Sie kümmern sich um die Nahrungsbeschaffung, die Aufzucht der Brut, den Schutz des Bienenstocks und die Ernährung der Königin. Im Gegensatz zur Königin leben sie nur, je nach Jahreszeit, einige Wochen bis Monate. Es sind diese Arbeiterinnen, die auch für uns alle so wichtig sind. Sie bestäuben nicht nur Blumen, sondern eben auch alle blühenden Nutzpflanzen, die wir so anbauen wie alle möglichen Obstsorten, Raps oder Sonnenblumen.

 

Imkerei Domke Honigwabe 2

 

Deutlich seltener sind die männlichen Bienen, auch „Drohnen“ genannt. Der Drohn (ist ja ein Mann 😉) kommt nur von April bis August vor. Er wird ebenfalls von den Arbeiterinnen ernährt. Seine einzige Aufgabe ist es, herauszufliegen auf der Suche nach jungen, geschlechtsreifen Königinnen. Ist seine „Mannesarbeit“ getan, verstirbt er.

 

Imkerei Domke Honigwabe

 

Die Probleme der Bienen

 

Natürlich habe ich Marion auch gefragt, ob die Bienen denn wirklich so große Probleme haben, wie man gelegentlich in den Medien hören und lesen kann. Tatsächlich bestätigte sie, dass wir Menschen die Bienen hungern lassen. Obwohl wir uns hier auf dem Land in vermeintlich intakter Natur befinden, finden die Bienen keine Nahrung mehr. Auf vormaligen Freiflächen entstehen neue Straßen und Wohngebiete, dazu der Trend zum pflegeleichten Steingarten oder zu ausschließlichen Rasenflächen auf denen nichts blühen kann und darf. Auch an den Rändern von Feldern findet man immer weniger Wildblumen, der Einsatz von Chemie in der Landwirtschaft tut sein übriges (hier ein Gegenbeispiel aus dem Genussgarten Ökullus).

 

DSC05982

 

Mit Erschrecken musste Marion Anfang Juni feststellen, dass der sonst üppige Nahrungsvorrat ihrer Bienenvölker fast erschöpft war, und sie musste zufüttern, um das Überleben ihrer Völker zu sichern. Durch die immer längeren Warmzeiten (ja, ja, der Klimawandel, da ist er wieder) wird die Winterpause verkürzt, die Bienen werden schwächer und anfälliger für Schädlinge wie Milben. Die Königinnen legen länger Eier und werden im Schnitt nicht mehr so alt wie noch vor wenigen Jahren.

 

Imkerei Domke Schwarm 2

 

Zum Glück kannst du recht leicht etwas für die Bienen tun! Lass doch in deinem Garten mal etwas blühen, bevorzugt schöne Blumen mit offenen Blüten wie Wegwarte, Malve oder Lavendel. Leider wurden viele Gartenpflanzen inzwischen so gezüchtet, dass ihre Blütenkörper schwer zugänglich und gefüllt sind, hier können Bienen keine Nahrung finden.

 

Imkerei Domke Wegwarte

 

Du kannst auch ein Bienenhotel für die einzeln lebenden Wildbienen anlegen. Nimm einfach einen alten Holzstamm und bohre ein paar Löcher hinein, fertig ist die Wildbienenbehausung! Und keine Angst, Wildbienen leben im Gegensatz zu den bekannteren Honigbienen „solitär“, das heißt einzeln. Ein Bienenschwarm wird sich so niemals in deinem Garten bilden!

 

Imkerei Domke Wildbienen

 

Hilfe für die Bienen

 

In ihrem Garten hat Marion eine ganze „Beute“ von Bienen. So nennt man die Gesamtheit der „Zargen“, also der künstlichen Behausungen der Bienen. Jedes Volk bewohnt eine eigene Zarge, Marion hat eine kleine Anzahl Völker in ihrem eigenen Garten.

 

Imkerei Domke Brut

 

Außerdem betreut sie noch viele weitere Völker, z.B. ehrenamtlich für den Heimatverein Diestedde im Naturpark Hangkamp und beruflich für Unternehmen, Vereine und Privatpersonen, die ein Volk für ein bis drei Jahre gemietet haben.

 

Imkerei Domke Marion

 

Die Unternehmen wollen nicht nur etwas für die Umwelt tun, sondern verschenken ihren Honig meist als Werbegeschenk an treue Kunden. Eine echte Win-Win-Situation, bei der vor allem die Umwelt profitiert!

 

Imkerei Domke Marion Domke

 

Marion Domke betreut nicht nur die Bienen vor Ort, sie berät die Firmen auch, wie sie ihre Grünflächen gestalten können, so dass es den Bienen gut geht, und der süße Honigertrag möglichst reichhaltig wird. Alle Völker müssen wöchentlich kontrolliert werden. Marion muss nachschauen, ob das Volk schwärmen möchte, und sie das Ausbüchsen verhindern kann. Außerdem muss regelmäßig Wabenhygiene betrieben werden, die dunklen, alten Waben werden entfernt und werden gegen ein frisches Rähmchen ausgetauscht.

 

Imkerei Domke Rahmen

 

Die Imkerin gibt hierbei nur eine grobe Struktur als Starthilfe vor, den Rest erledigt die Natur bzw. die fleißigen Arbeiterinnen. In jeder Zarge gibt es außerdem einen Drohnenrahmen, den die Bienen komplett selbst befüllen, um gut beschäftigt zu sein.

 

Imkerei Domke Drohnenrahmen

 

Bei der Kontrolle der Zargen trägt Marion immer ihren Schutzanzug. Auch wenn die Bienen üblicherweise nicht aggressiv sind, mögen sie es doch nicht, wenn man ihre Waben entnimmt. Daher nimmt sie auch immer ihren Smoker, einen Raucherzeuger mit. Der Rauch signalisiert den Bienen, dass ein Brand in der Nähe ist, und sie sind mit Fluchtvorbereitung beschäftigt und zu abgelenkt, um sich um Anderes zu kümmern.

 

Imkerei Domke Smoker

 

Bei Bienen und Imkern denkst du bestimmt ausschließlich an Honig, aber Marion stellt  auch Met und Kerzen her…

 

Imkerei Domke Met

 

Ihre neuste Idee, die einen weiteren wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet, sind Bienenwachstücher, die sie in liebevoller Handarbeit herstellt.

 

Imkerei Domke Wachstücher

 

Diese eignen sich zum Einpacken von Lebensmitteln, Eingefrorenem und Abgeschnittenem und haben durch das enthaltene Bienenwachs eine antivirale und Pilze abtötende Wirkung. Und das Beste ist: Sie sind abwaschbar und bis zu zwei Jahren wiederverwendbar… Zero Waste eben!

 

Imkerei Domke Respax Nature Verwendungsmöglichkeiten

 

Und damit der wirklich bei „zero“ bleibt, werden auch die Reste von den Tüchern noch verwendet: Als „Fire-Stix“, die sich wunderbar als Grillanzünder eignen und dabei überhaupt nicht stinken (wer die üblichen kennt, weiß, wovon ich rede…).

 

Imkerei Domke Fire Stix

 

So macht Marion dem Namen „RespaxNature®“, der sich aus „Respect“, Beewax“ und „Nature“ zusammensetzt, alle Ehre! Wenn auch du den Bienchen etwas Gutes tun willst: Ein paar bunte und vor allem ungefüllte Blümchen pflanzen sollte doch wohl drin sein, oder?

 

Imkerei Domke Malve

Imkerei Marion Domke, Kettelerstraße 8, 59329 Wadersloh-Diestedde

https://www.imkerei-domke.de/

https://www.facebook.com/imkereidomkemarion

https://www.instagram.com/imkereimariondomke/

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