DIE FABELHAFTE WELT DER AMELIE FRÖHLICH

ODER: VOM SAUERLAND INS MÜNSTERLAND…

 

Warum ich einen Sauerland– und einen Münsterland-Blog habe? Na, weil ich über meine geliebte Heimat auf dem Laufenden bleiben und mich gleichzeitig auch in meinem neuen Lebensumfeld umsehen möchte, denn berufsbedingt hat es mich vor einigen Jahren von Lennestadt hundert Kilometer in Richtung Norden gezogen… Einen ähnlichen Weg ist die Moderatorin Amelie Fröhlich aus Meschede gegangen, die inzwischen in Münster lebt. Und genau deswegen gibt es heute eine echte Premiere – ein Interview auf zwei Blogs:

 

Raus in die Natur – mehr braucht es nicht

 

Amelie, du bist in Warstein geboren und in Meschede aufgewachsen. Was sind deine schönsten Erinnerungen an diese Zeit?

Im Sauerland hat man einfach eine traumhafte Kindheit! Ich weiß gar nicht, wie viele Stunden ich auf Wiesen oder in Wäldern herumgesprungen bin; ich war gefühlt nie drinnen… Ich komme aus Meschede-Wennemen, der Kindergarten war gleich nebenan, die Familien in der Nachbarschaft hatten alle Kinder, und wir sind zusammen zur Grundschule gelaufen. Meiner Erinnerung nach hat es immer auch schon im November und Dezember geschneit, und wir sind bei uns im Dorf Schlitten gefahren. Als kleines Kind habe ich schon angefangen, in Winterberg Ski zu fahren, und später auch Snowboard. Dann haben unsere Eltern uns direkt nach der Schule nach Winterberg gebracht, das war schon eine tolle Zeit!

 

 

Wie ich deiner Homepage entnehmen kann, warst du in deiner Kindheit ein riesengroßer Karla-Kolumna-Fan – ein Vorbild, dem du bis heute nacheiferst?

Aus nostalgischen Gründen höre ich manchmal auch heute noch gern eine Benjamin-Blümchen- oder Bibi-Blocksberg-Kassette. Als Kind war ich echt süchtig danach… Klar, Bibi war auch cool, aber Karla war schon damals mein großes Vorbild. Ich hatte schon immer den Drang, in diese Richtung zu gehen. Ich erinnere mich noch, dass ich mal mit meinem Vater auf der Couch saß, und wir Fußball geschaut haben; mich hat dann genervt, dass die Reporter meiner Meinung nach die falschen Fragen stellen. Und dann habe ich gesagt, irgendwann mache ich das mal selbst! Ich bin zwar nicht in die Sportrichtung gegangen, aber ich wusste schon, dass ich die Fragen stellen wollte. Über ein paar Ecken bin ich mit Birgit Schrowange verwandt, habe genau verfolgt, was sie macht, und fand das megaspannend. Als ich älter wurde, ist mir auch nichts eingefallen, was ich besser gefunden hätte, und so war mein Weg dann vorprogrammiert.

 

 

Nach deinem Studium der Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaften in Siegen bist du zum Radio gegangen, hast unter anderem als Nachrichtensprecherin bei 1LIVE gearbeitet, noch heute präsentierst du die Regionalnachrichten für das Münsterland auf WDR2. Was macht für dich den Reiz dieses klassischen Mediums aus?

Die Unmittelbarkeit! Wenn etwas passiert, kannst du das unmittelbar den Menschen erzählen; das ist deutlich unkomplizierter als zum Beispiel eine Fernsehsendung, wo ein Riesen-Team mit dran hängt. Beim Radio machst du einfach das Mikro in der Live-Sendung an und bist direkt ganz nah dran an den Leuten.

 

 

Seit 2017 moderierst du zusätzlich die „Lokalzeit Münsterland“ im WDR-Fernsehen. Wie hast du dich gefühlt, als du das erste Mal nicht nur gehört, sondern auch gesehen wurdest?

Das war zwar die erste große Live-Sendung, die ich moderiert habe, aber ich hatte vorher auch schon vor der Kamera gearbeitet, war als Außenreporterin unterwegs. Aber ich hatte wirklich tatsächlich Panik vor meiner ersten Sendung; ich bin damals in die Regie gegangen und hab gesagt, dass an dem Tag wirklich keine Pannen passieren dürfen, das hätte mein Herz nicht mitgemacht. Die haben ganz süß reagiert und versprochen, dass alles glatt läuft… Es war eine ungewohnte Situation, aber vorrangig auch verbunden mit einer riesengroßen Freude, denn ich habe das als Geschenk empfunden, dass ich das machen darf. Dann ist tatsächlich auch alles rund gelaufen, die Sendung könnte ich mir auch heute noch ganz beruhigt anschauen. Das war ein guter Start, und im Laufe der Zeit bin ich dann auch lockerer geworden – ist ja klar!

 

 

Wir Zuschauer sehen nur die halbe Stunde Live-Sendung. Wie entsteht eine solche Sendung, welche Prozesse laufen im Vorfeld ab?

Das geht morgens um 9 schon los, da gibt es eine kleine Stehkonferenz, und es wird überlegt, was tagesrelevant und auch realistisch noch umsetzbar ist. Natürlich laufen auch in der Vorwoche schon Planungen, und einige Beiträge werden im Vorfeld gedreht; das könnte alles an dem gleichen Tag überhaupt nicht gestemmt werden! Es gibt also schon einmal ein grobes Gerüst – umgeworfen werden kann allerdings immer noch was –, und auch die Studiogäste werden im Vorfeld eingeladen. Ich komme dann so gegen Mittag in den Sender, dann gibt es noch einmal eine große Konferenz, in der es ein Update für alle Bereiche gibt. Dann lese ich mich ein, schaue mir Beiträge an, die schon fertig sind, und schreibe die Moderation. Am frühen Abend gehe ich in die Maske, und dann habe ich ja schon um 18 Uhr eine kleine Sendung und um 19:30 Uhr die lange Ausgabe. Wenn tagesaktuell noch etwas gedreht wurde, sehe ich das dann auch erst ab 18:30 Uhr, und dann wird es manchmal auch ein bisschen stressig, weil der Plan ist, dass ich ab 19 Uhr im Studio bin und den Studiogast begrüße. So ein Arbeitstag ist immer auch eine kleine Challenge, weil du für die letzte halbe Stunde immer noch genug Energiereserven haben musst, denn auf die kommt es ja an, daran wirst du gemessen.

 

 

Du bist als Außenreporterin auch in der Region unterwegs, kennst Land und Leute. Was schätzt du am Münsterland besonders?

Ich habe mich hier tatsächlich sofort heimisch gefühlt, die Münsterländer sind gar nicht so viel anders als die Sauerländer. Beide sind nicht so offen wie die Kölner, wo ich auch zehn Jahre gelebt habe, aber wenn sie dich ins Herz schließen, dann sind sie treue Seelen, dann hat es auch einen Wert!

 

 

In deinem Job dreht sich alles um Sprache, außerdem bietest du auch Sprach- und Moderationstrainings an. Was sollte ich beachten, wenn ich gelungen kommunizieren möchte?

Ein großes Thema… Zu einer gelungen Kommunikation gehört erstmal, dass man auch wirklich zuhören kann, zum Beispiel in Interviews. Man sollte schon in der Lage sein, auf die Antwort des Gegenübers zu reagieren, interessiert und nicht gedanklich schon bei der nächsten Frage zu sein! Und ich finde es auch superwichtig, dass man den Anderen nicht immer von seiner Meinung überzeugen muss, man sollte unbedingt auch andere Argumente gelten lassen. Ich habe manchmal das Gefühl, die Fronten sind gesellschaftlich so verhärtet, dass das keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Also, nicht immer in den Gegenangriff gehen, wenn man mal kritisiert wird, sondern einen Moment innehalten, das wirken lassen, bevor man direkt zurückschießt!

 

 

Seit einigen Monaten hast du auch deinen eigenen Podcast. Worum geht´s bei „Fröhlich nachgefragt“? Und bei wem fragst du nach?

Ich habe immer einen Interviewgast aus der Medien- und Kommunikationsbranche, weil es eben um eine souveräne und authentische Kommunikation geht. Wir machen da aber nicht eine Coachingübung nach der anderen, sondern sprechen darüber, wie man seine Stimme einsetzt, richtig atmet, seine Hände hält und eine gute Körperhaltung hat, wie solche Werdegänge und Biografien aussehen können, und auch darüber, wie man mit Lampenfieber oder einem Shitstorm umgeht. Mit Birgit Schrowange habe ich zum Beispiel darüber gesprochen, dass sie mit grauen Haaren moderieren wollte, weil sie sich nicht mehr verstellen wollte. Warum ist es ein Tabu in unserer Gesellschaft, dass Frauen so etwas machen, während das bei Männern völlig selbstverständlich ist? Auch das hat etwas mit authentischem Auftreten zu tun… Wenn du nur eine Rolle spielst und Anderen gefallen möchtest, spürt dein Gegenüber das, und dann tut auch Kritik viel mehr weh! Sehr berührt hat mich auch das Interview mit der Sängerin Mandy Capristo; das ist eine wunderschöne Frau, von innen und von außen, aber sie ist sehr viel kritisiert worden. Irgendwann mochte sie selbst nicht mehr, wie sie aussieht, wie sie singt, wie sie sich kleidet, da war die Selbstliebe komplett weg. Sie hat trotzdem immer weiter gemacht, bis sie einen Zusammenbruch hatte und krasse Panikattacken bekommen hat, weil der Körper gesagt hat, dass es so nicht mehr geht. Weil sie eben nicht ihr authentisches Ich gelebt hat… Jetzt hat sie ein Buch veröffentlicht, in dem sie sehr ehrlich darüber spricht; das finde ich total wichtig. Es ist keine Schwäche, auch mal schwach zu sein; wir müssen nicht immer durchziehen und stark sein, wir sind doch alle nur Menschen. Also, dieser Podcast ist wirklich mein Herzensprojekt, weil diese Themen uns alle beschäftigen!

 

 

Du bist nicht nur viel in NRW unterwegs, sondern erkundest auch, am liebsten mit dem Rucksack, die ganze Welt. Wie wichtig sind dir die Erfahrungen, die du beim Reisen sammeln kannst?

Ich habe immer dieses Gefühl, dass tief in mir drin ein kleiner Vagabund steckt. Man bekommt so ein anderes Verständnis dafür, was los ist in der Welt; das erdet und rückt manchmal zurecht, mit was für Luxusproblemen wir uns hier so beschäftigen… Mir hilft das auch bei meiner Arbeit, weil ich ja für „Deutschlandfunk Nova“ auch Weltnachrichten mache; ich bekomme einen anderen Blick dafür, wenn ich selbst schon vor Ort war. Das Schönste ist einfach, Menschen zu begegnen und zu sehen, wieviel uns verbindet und was wir voneinander lernen können. Das ist so bereichernd – Reisen bildet!

 

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Du kennst dich gut im Sauerland aus. Was sollten sich Münsterländer unbedingt im Sauerland anschauen?

Wenn ich mal nur an meine Heimatstadt denke, kommt mir natürlich sofort der Hennesee in den Sinn. Da habe ich viele Stunden meiner Jugend verbracht. Als Kind habe ich auch die Karl-May-Festspiele in Elspe und „Fort Fun“ immer total gefeiert… Und obwohl es im Sauerland noch so viel mehr zu sehen gibt, wäre mein erster Tipp: Raus in die Natur – viel mehr braucht es eigentlich gar nicht!

 

 

Und wenn du dich nun fragst, welche Tipps Amelie den Sauerländern für unser zauberhaftes Münsterland gegeben hat, schau doch mal hier rein, denn die beiden Interviews sind tatsächlich nur fast identisch… 😉

https://www.ameliefroehlich.de/

https://www.instagram.com/amelie_froehlich/

Zum Podcast: https://linktr.ee/ameliefroehlich

Die Fotos mit Ausnahme des Titelbildes wurden mit freundlicher Unterstützung von Amelie Fröhlich zur Verfügung gestellt.

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