DAS „ATELIER KURZE STRASSE“: KUNST AUF KASSENBON, TEEBEUTEL UND CO.

ODER: DER WERT DES UNGESEHENEN

 

Seit Anfang des letzten Jahres gilt die Kassenbonpflicht – inzwischen müssten sich ja ganze Stapel bei dir angesammelt haben!? Nein? Du wirfst sie immer direkt weg? Dafür sind sie eigentlich viel zu schade; du könntest sie doch weiterverwenden! Zum Beispiel für kurze Notizen … Oder zum Malen … Ja, richtig gehört – auch auf dem kleinsten Stück Papier ist Platz genug für ein großes Kunstwerk! Und wie das geht, zeigt Anke Zandman in ihrer Ateliergemeinschaft „Atelier KurzeStraße“ in Nottuln:

 

Denken in Bildern

 

Kreative Gestaltung hat schon die ganz junge Anke erfüllt: Aufgewachsen ist sie in einem norddeutschen kunstbeflissenen Haushalt; schon früh bemerkte sie, dass sie Dinge anders wahrnimmt als andere Menschen… So sieht sie zum Beispiel Musik in farbigen Formen und Sprache als Newsticker wie auf einem inneren Monitor ablaufen, den ganzen Tag und egal, ob eigene gesprochene und gedachte Sprache oder gehörte Sprache.

 

 

Wie das sein kann!? Anke Zandman ist Synästhetin, verkoppelt also Sinnesempfindungen auf eine besondere Art und Weise… Diese angeborene Eigenart der Wahrnehmung, von der es über sechzig unterschiedliche Ausprägungen gibt, ist für sie ein Segen, aber manchmal auch ein Fluch.

 

 

Anke denkt grundsätzlich in Bildern und setzt häufig wie nebenbei kreativ um, was sie vor ihrem geistigen Auge sieht. Und auch der Umgang mit Worten macht ihr großen Spaß. So lektoriert sie seit Jahrzehnten unter anderem Biographien, Kunstkataloge, Kinderbücher und wissenschaftliche Arbeiten, schreibt Trau- und Trauerreden, moderiert – ohne Geld damit zu verdienen, einfach aus purer Leidenschaft zur Sprache!

 

 

Ihre Kunst entsteht aus gesundheitlichen Gründen meistens nachts; die Künstlerin zieht viel Ruhe und Kraft daraus, kreativ zu sein und zu gestalten… Seit Februar 2020 hat sie nun auch einen Ort dafür, das „Atelier KurzeStraße“ in Nottuln.

 

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Beruflich befindet sie sich aktuell in Veränderung; zukünftig möchte sie unbedingt Menschen Kunst und Sprache nahebringen, sie feinsinnig weiterbringen. So plant sie, in ihrem Atelier, zum Beispiel auch mal Workshops für Malerei anzubieten …

 

 

Alles bemalen, was nicht wegläuft?

 

Und so kannst dann auch du lernen, ob in Kassenbons, Teebeuteln und Co. noch Bedeutungsvolles steckt … Denn Anke kann wirklich jeden Alltagsgegenstand mit Kunst versehen – mit Erfolg, wie du an ihren unterschiedlichen Kunstwerken siehst.

 

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Am liebsten malt Anke Zandman auf großen Leinwänden. Aber eines Nachts kam sie auf die Idee, sich auf ganz kleine Gegenstände zu fokussieren, um sich zu konzentrieren.

 

 

Materialien, die du eigentlich wegwerfen würdest, und denen im Alltag keinerlei Bedeutung mehr beigemessen wird, erweckt sie wieder zum Leben. Und es ist auch gar nicht so kompliziert, wie du vielleicht denkst: Getrocknete und dann geleerte Teebeutel oder Teefilter haben ein erstaunlich stabiles Material, das einiges aushält: sogar Acrylfarben, Kreide- und Kohlestifte oder Drucktechniken. Klar, die vorgegebene kleine Fläche ist schon eine Herausforderung, aber wenn du genau hinschaust, gibt dir die Architektur der Tee-Patina eventuell schon vor, welches Bild aus diesen Linien und Schattierungen zum Vorschein kommen möchte!

 

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Das Ganze funktioniert übrigens genauso gut mit Kaffeefiltern und -pads…

 

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Und auch die Kassenbons weisen dich bereits darauf hin, was sie einmal werden möchten: Eine Tankquittung wird von einem mit Koffern bepacktem alten VW-Käfer geziert, auf dem Kassenbon des Supermarktes Jumbo schreiten – na, was wohl? – Elefanten hintereinander her.

 

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Doch das ist erst der Anfang; Anke zeigt, dass es noch viel mehr Materialien gibt, auf denen du dich künstlerisch austoben kannst … Sie haucht Muscheln, Steinen, Tetrapaks, Treibholz und ausrangierten Deko-Artikeln wieder Leben ein – auch vor Buchseiten macht sie keinen Halt. Allerdings dreht sie die inzwischen um, damit sie sich ganz auf die Kunst und nicht auf die vielen Buchstaben und Wörter konzentrieren kann.

 

 

Wenn sie dann allerdings ihr Bild vollendet hat, kommt die Kraft der Worte. Anke Zandman beschäftigt sich intensiv mit Neuropsychologie. Mit Wortklaubereien oder ernsten Aphorismen und Lyrik-Fragmenten, aber immer mit feiner Ironie gibt sie ihrem Kunstwerk und dem ursprünglichen Alltagsgegenstand eine neue Perspektive oder verzerrt das ursprünglich Gemeinte.

 

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Also, schau dich doch mal ganz genau in deinem Umfeld um: Was kannst du weiterverwenden, was erfährt keine Beachtung!? Wenn dir die nötige Inspiration fehlt, du aber trotzdem gern ein solches Kunstwerk dein eigen nennen möchtest, dann ist Anke die richtige Ansprechpartnerin: In ihrem Atelier und auf Instagram findest du schon reichlich Auswahl; wenn du nicht fündig wirst, gestaltet sie gern etwas nach deinen Vorstellungen. Denn Grenzen ihrer Kreativität kennt Anke nicht – ganz im Gegenteil…

 

 

https://www.instagram.com/ateliernottuln/

E-Mail: anke.zandman@gmail.com

Die Fotos wurden mit freundlicher Unterstützung von Anke Zandman zur Verfügung gestellt.

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