ODER: ALLTAGSHELFER MIT DEM GEWISSEN ETWAS
Schön oder praktisch? Vor dieser Entscheidung standest du bestimmt auch schon öfter, wenn du mal wieder im Einrichtungshaus unterwegs warst!? Ein funktionelles Küchengerät macht halt in den wenigsten Fällen eine gute Figur, Deko-Gegenstände sind zwar nett anzuschauen, können aber auch nicht viel mehr als zu verstauben… Weit gefehlt, denn alles, was aus dem „Nest“ kommt, ist schön UND praktisch! Claudia Buchbinder und Dieterich Bobbert haben nämlich einen einzigartigen Weg gefunden, Produktdesign mit Kunsthandwerk zu verbinden:
„Habibi“ – Das erste Küken verlässt das „Nest“…
Wenn du in Münster oder einer anderen Stadt lebst, kennst du das Problem: Der zur Verfügung stehende Platz ist begrenzt – Parkplatz, Garten, Wohnung, alles eine Nummer kleiner als auf dem Land! Das stellten auch Claudia und Dieter fest, als sie nach dem Studium für einige Zeit in Hamburg lebten: Die Küche war ohnehin schon klein, und dann standen auch noch überall ihre Gewürze in kleinen Vorratsgläschen herum… Schnell kamen die beiden Diplom-Produktdesigner auf die Idee, dass die Gläschen doch ganz prima an der Wand verstaut werden könnten; der Ur-„Habibi“ war geboren!
Natürlich kam der „Freund“ oder „Geliebte“, was „Habibi“ im Arabischen bedeutet, auch mit, als es für Claudia und Dieter wieder zurück in die alte Heimat Münster ging. Hier gründeten sie 2004 das „Hausfreunde Design“, arbeiteten lange selbstständig in den Bereichen Produkt-, Grafik- und Interiordesign sowie in der Messeplanung; doch irgendwann wollten sie nicht nur schöne Dinge für ihre Kunden verwirklichen, sondern auch ihre eigenen Ideen umsetzen. Also kam 2017 ihr Gestaltungsunternehmen „Nest“ hinzu, und – bestimmt ahnst du es schon!? – mit dem „Habibi“ wurde das erste Küken flügge.
Damit das schöne und praktische Gewürzregal auch in größerer Auflage hergestellt werden konnte, musste sich zunächst einmal Kunsthandwerk mit Industriedesign verbinden. Mit einer ordentlichen Portion Perfektionismus wurde der Arbeitsprozess so optimiert, dass der „Habibi“ in den integrativen Werkstätten von „Westfalenfleiß“ auch in größerer Stückzahl produziert werden konnte. Natürlich ist aber auch hier noch jede Menge Handarbeit nötig, damit das einzigartige Gewürzregal immer seine hochwertige Qualität behält; auch kann es so in unterschiedlichen Größen, Farben und Formaten hergestellt werden.
Ziemlich flexibel ist der „Habibi“ auch in seiner Verwendung: Möchtest du deine Gewürze vor Licht schützen, drehst du sie einfach zur Wand und beschriftest sie mit den passenden Etiketten; möchtest du das gesamte Farbspiel genießen, hängst du die Gläschen einfach andersherum! Ach ja, sollte mal eins kaputt gehen, kannst du dich bei Claudia und Dieter melden oder selbst im Supermarkt für Nachschub sorgen, denn es handelt sich um eine handelsübliche Glas-Größe…
„Schockel“ – Vom Münsterland inspiriert
Doch 2017 war nicht nur das Jahr des „Habibis“, Claudia und Dieter nahmen außerdem am „DESIGNDOPPEL:2017“ teil: Sieben Gestalter-Teams zeigten, wie das gleiche Thema auf unterschiedliche Arten umgesetzt werden kann, die Ergebnisse wurden dann an unterschiedlichen Orten in Münster in Form einer Wanderausstellung gezeigt. Ach ja, das Thema war übrigens „Hocker“ – wäre dir dazu auch etwas eingefallen?
Nicht ganz einfach, oder? Zum Thema „Münsterland“ hingegen wäre dir bestimmt was eingefallen, nämlich Radfahren und Reiten! Und genau diese beiden Dinge haben Claudia und Dieter auch bei ihrem Hocker umgesetzt; heraus kam der „Schockel“ (das ist das plattdeutsche Wort für Schaukel)! Mit Hilfe des Metallbauers Linus Aschenbroich und der Tischlerei Lux setzten sie ihr Projekt um; ich durfte probesitzen und kann nur sagen: Superbequem und mit Original-Leeze-Gefühl!
„Don Peppone“ & Co. – Alltagshelfer mit Faible fürs Spielerische
Damit ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende geschrieben, denn das „Nest“ hat immer wieder etwas Neues zu bieten: Mit Vorliebe steht Dieter an seiner Drechselbank aus den 70er Jahren; so ist zum Beispiel auch die Pfeffermühle „Don Peppone“ mit dem lustigen Hütchen entstanden… Dabei ist der Produktdesigner immer wieder fasziniert von dem individuellen Charakter der Stücke, den die Maserung und Struktur des Materials sowie die handwerkliche Arbeit mit sich bringt!
So entstehen einzigartige Gebrauchsgegenstände, die mit den Jahren sogar noch an Ausstrahlung gewinnen… Alle Holz-Produkte aus dem „Nest“ werden mit lebensmittelechten Ölen versiegelt, damit das Material vor Feuchtigkeit geschützt ist, und kleine Verschmutzungen leicht mit einem Tuch entfernt werden können.
Das verwendete Holz kommt aus dem Münsterland: Aus der Nachbarschaft bekamen Claudia und Dieter den Stamm eines gefällten Birnbaums, und auch ein befreundeter Garten-Landschaftsbauer sorgt immer wieder für Nachschub. Da das individuelle Holzstück die Form vorgibt, sind die Schalen, die du im Online-Shop findest, auch jeweils Einzelstücke – ansonsten würde es ja auch schließlich langweilig!
Stichwort „Langeweile“: Wenn es beim Frühstück mal dazu kommt, kannst du ganz einfach mit dem Deckel der Zuckerdose spielen. Denn viele der Gläser aus dem „Nest“, von der kleinen Dose bis zum großen Spaghetti-Glas, haben einen Kreisel als Deckel – ich hatte dir ja schließlich einen Faible fürs Spielerische versprochen.
Nicht nur beim Holz, auch bei dem verwendeten Glas wird Nachhaltigkeit groß geschrieben: Aus der großen Magnumsektflasche wurde kurzerhand eine Blumenvase, und auch die anderen Gläser stammen aus recycelten Flaschen. Das Know-how für die Handwerkstechniken und die unterschiedlichen Materialien bringen Claudia und Dieter aus dem Studium mit; hier haben sie auch schon über den Tellerrand hinaus geschaut und im Zuge von Praktika die verschiedenen Werkstoffe kennengelernt.
Mein Lieblingsstück aus dem „Nest“ ist übrigens die Wackelvase: Sie kreiselt und kreiselt und fällt doch niemals um… Netter Nebeneffekt: Du kannst am Tisch der Person die Blüte zudrehen, die es gerade am meisten verdient hat 😉
Auch wenn Claudia und Dieter ihre Designprodukte gelegentlich ausstellen, so ist es ihnen doch wichtig, dass alles nutzbar und eben kein Dekorationsobjekt ist! Und weil im „Nest“ ihr ganzes Herzblut steckt, machen sie von der Skizze über die Fotos für den Internet-Auftritt bis hin zur liebevollen Verpackung alles selbst, damit es auch gut in deinem Nest ankommt!
Die meisten Nestlinge gibt´s tatsächlich bisher nur im Online-Shop, mit einer Ausnahme: Die unterschiedlichen Tier-Flaschenöffner bekommst du auch im Mühlenhof-Freilichtmuseum am Aasee; den „Anstoss“, mit dem du drei Flaschen gleichzeitig öffnen kannst, gibt´s allerdings ebenfalls nur online…
Alles praktisch UND schön – ich habe nicht zu viel versprochen, oder?
„Nest“, Dieterich Bobbert & Claudia Buchbinder GbR, Alt Angelmodde 11b, 48167 Münster
https://www.instagram.com/nest_gestaltung.de/
Die Fotos mit Ausnahme des Titelbildes, der Magnum-Vase und des Flaschenöffners wurden mit freundlicher Unterstützung von Claudia und Dieter zur Verfügung gestellt.