„DANIELS HANDWERK“ – UNIKATE AUS LEDER

ODER: GEHT NICHT, GIBT´S NICHT…

Da hast du dir endlich die schöne Handtasche gegönnt, und am nächsten Tag hat die Kollegin im Büro die gleiche über der Schulter hängen!? Oder noch schlimmer – der neue Gürtel ist schon nach ein paar Wochen durch und ein Fall für die Tonne!? Echt ärgerlich, aber das muss nicht sein, denn Leder ist nicht nur individuell gestaltbar, sondern hält bei entsprechender Verarbeitung und Pflege auch ein Leben lang… Und wie das geht, zeigt Daniel Hegemann aus Ascheberg:

Gute Ideen brauchen Platz

Zu klein oder zu groß, zu trist oder zu bunt, zu günstig oder zu teuer, zu lieblos gestaltet oder aus zu minderwertigem Material – tausende Onlineshops und trotzdem nichts Passendes dabei. Kommt dir bekannt vor? Dann könntest du es so machen wie Daniel und dir das Objekt der Begierde einfach selbst herstellen… Ihm fehlte eine Tasche für sein Multitool, weder im Baumarkt noch im Netz wurde er fündig, also recherchierte er ein bisschen, stellte sich ein Muster zusammen, bestellte Leder und nähte sich die Tasche einfach selbst. Das Ergebnis überzeugte – Experiment geglückt… Das ist inzwischen schon ein bisschen her; der gelernte Elektriker absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und anschließend ein BWL-Studium, die Leidenschaft für Handwerk und insbesondere Leder hat ihn aber nie ganz losgelassen.

So wunderte sich seine Frau Steffi auch kaum, als Daniel vor etwas mehr als zwei Jahren begann, sich immer häufiger in den Keller zurückzuziehen. Hier hat er sich nach und nach eine ganze Werkstatt eingerichtet, gute Ideen brauchen schließlich Platz! Etwas Robustes, Bleibendes, das viele Jahre überdauert, wollte Daniel hier schaffen; völlig klar, dass er sich wieder für Leder als Werkstoff entschied.

Er eignete sich die entsprechenden Fertigkeiten und Techniken autodidaktisch über YouTube an, stellte sein erstes Card Wallet her, das übrigens auch heute eingerahmt in seiner Werkstatt steht. Seine ersten Ergebnisse teilte er bei Facebook, bekam viel Zuspruch, knüpfte Kontakte und erweiterte sein Portfolio; Ende 2020 meldete er ein Nebengewerbe an, „Daniels Handwerk“ war geboren.

Ob nach der Arbeit oder am Wochenende – für Daniel ist sein Hobby ein schöner Ausgleich geworden; er genießt es, das Nützliche mit dem Schönen zu verbinden, freut sich an den Ergebnissen, die er erzielt. Und auch seine Familie stärkt ihm den Rücken – kein Problem, wenn Papa mal wieder im Keller verschwindet; gute Ideen brauchen schließlich nicht nur Platz, sondern auch Zeit.

Klar, dafür muss man eine Menge Leidenschaft mitbringen, und wenn du die nicht hast, musst du es auch gar nicht wie Daniel machen, sondern kannst dir auch einfach dein persönliches Unikat herstellen lassen:

Von goldenen Punzen und bunten Klecksen

Leder ist gleich Leder – das habe ich auch bis zu meinem Besuch bei „Daniels Handwerk“ geglaubt. Doch falsch gedacht, dahinter verbirgt sich quasi eine ganze Wissenschaft… Weiches oder standfestes Leder, gewachst, geölt, gehärtet – es gibt völlig unterschiedliche Lederarten. Inzwischen hat Daniel eine ganze Auswahl zusammengestellt, damit er das Material ganz individuell auf seine Produkte abstimmen kann.

Auch das zunächst sehr hart erscheinende Leder wird mit der Zeit geschmeidiger; durch die Körperwärme, etwa bei einem Gürtel, schmiegt es sich an, bleibt aber trotzdem in Form… Sein Leder bekommt Daniel aus einer Gerberei in Norddeutschland, hier wird es vegetabil – also rein pflanzlich und natürlich – gegerbt und mit Wachs und Öl behandelt; bei einem Besuch vor Ort konnte sich Daniel selbst einen Eindruck von der hochwertigen Qualität verschaffen.

Für jedes Unikat schneidet Daniel zuerst das Leder mit einem scharfen Messer zurecht; manchmal zeichnet er die Schnittmuster dazu selbst, manchmal nutzt er bereits vorhandene. Das Wichtigste ist die Naht; damit die gerade sitzt, wird ein Graben gezogen, anschließend die Löcher vorgestanzt, dann mit einem gewachsten Garn eine Sattlernaht gezogen. Dabei wird jeder, ja, wirklich jeder Stich von Hand verknotet – selbst einen Sattlermeister konnte er mit seinen Nähten begeistern.