ODER: AUF MISSION IN DER STADT
Hätte ich den Mund mal nicht so voll genommen… Nach dem Drehtag für die WDR „Lokalzeit Südwestfalen“ hatte ich noch damit geprahlt, wie entspannt alles verlaufen war, und wie gut ich die Kamera ausblenden konnte. Da war ja auch alles vorbei, und ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich schon ein paar Wochen später wieder vor der Kamera stehen würde. Dieses Mal mit Zusatz-Herausforderung: „Hier und heute“ wird NRW-weit und vor allem live ausgestrahlt! Peinliche Pannen und Versprecher würden also direkt in dein Wohnzimmer übertragen – nicht gerade ein beruhigendes Gefühl… Doch ich habe zwei goldene Regeln: 1.) Gib alles für das Image deiner Heimat, was du nur kannst! Und 2.) Sage niemals ab, wenn der WDR anruft! Und so kam, was kommen musste:
Identität durch Heimat
Ehrlich gesagt: Ich habe immer alles, was mit Konzeption, Themenauswahl usw. zusammenhängt, intuitiv entschieden. Lange wusste ich nicht einmal, dass ich mit meinen beiden Blogs „Regionalmarketing“ mache. Eigentlich sehe ich das ja auch immer noch so, weil es mir nur darum geht, das Sauerland und das Münsterland für mich zu erkunden und für andere erfahrbar zu machen. Außerdem ist Schreiben einfach mein Hobby und meine Leidenschaft… Nun war ich allerdings als „Expertin“ für Regionalmarketing in eine Fernseh-Sendung eingeladen worden – nur allzu selbstverständlich, dass ich mich da erstmal ein bisschen einlesen musste. Und beruhigt feststellen konnte: So wahnsinnig viel hatte ich bisher nicht falsch gemacht. 😉
Vielleicht liegt´s ein bisschen daran, dass ich selbst als im Münsterland lebende Sauerländerin meine eigene Zielgruppe bin. Ich kann mich mit diesen Regionen identifizieren, weil sie meine Heimat sind. Und es fällt mir leicht, immer wieder etwas Zauberhaftes in ihnen zu finden. Tatsächlich sind es auch die Regionen, die die Identität prägen! Zumindest ist das bei mir so: Ich habe – ohne bewusst darüber nachzudenken – nie gesagt, ich komme aus Südwestfalen oder aus Lennestadt, ich wollte nie über den zauberhaften Kreis Olpe oder das zauberhafte Nordrhein-Westfalen schreiben…
Sauerländer unter sich
Ankunft Köln Hauptbahnhof. Um dem Straßenwirrwarr der Großstadt zu entkommen und gleichzeitig noch etwas für die Umwelt zu tun, war ich mit dem Zug angereist. Selbstverständlich hatte ich auch eine Verspätung einkalkuliert, aber weil es auf dem Weg durchs Ruhrgebiet zu größeren Verzögerungen gekommen war (ich sag´s ja immer wieder: Stadt…), ging´s ohne großes Sightseeing einmal quer über die Domplatte direkt zum WDR.
Was dann passierte, war schon ziemlich cool, und ließ mich meine Nervosität doch wirklich erstmal vergessen: Eine eigene Gästebetreuerin holte uns (selbstverständlich war mein „Redaktionsassistent“ und Vater auch wieder mit von der Partie) ab und brachte uns in die Garderobe, in der den Autogrammen und Fotos an der Wand nach auch schon Anastacia, Campino und die Donots gewartet haben. Zwischendurch ging´s in die Maske – auch absolute Premiere für mich. Zurück in der Garderobe konnte ich auch schon auf einem Monitor verfolgen, wie im Studio direkt nebenan die Sendung startete…
Irgendwann wurde ich abgeholt und verkabelt. Schlagartig war auch die Nervosität zurück, denn was mich im Studio erwartete, hatte ein Ausmaß, mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Ich wusste ja, dass es für Kamera und Ton verschiedene Personen braucht, aber dass ein Team von ca. 25 Kameramännern, Tontechnikern, Redakteuren, Studioleitern usw. (ich hätte mir doch Notizen machen sollen) unmittelbar an den Dreharbeiten beteiligt ist, hätte ich niemals gedacht.
Im Nachhinein betrachtet aber auch kein Wunder, wenn man den Aufwand betrachtet, der technisch und inhaltlich hinter solch einer minutiös geplanten Live-Sendung steckt. Nur sieht man den halt nicht, wenn man auf der anderen Seite des Bildschirms sitzt…
Während ich beobachtete und staunte, hätte ich fast meinen Einsatz verpasst, doch die „Sauerland-Hymne“ aus dem Lokalzeit-Beitrag (und der freundliche Aufnahmeleiter) holte mich schnell in die Wirklichkeit zurück. Noch während der Beitrag läuft, schnell meinen Platz eingenommen; auf der Kamera lila blinkend die Dauer des ablaufenden Beitrags, grün aufblinkend die Sekunden bis zum Einsatz. Nein, ich werde den Mund nicht mehr vollnehmen; in diesem Moment war ich wirklich ultranervös!
Aber auch dieses Mal hatte ich wieder Glück: Es wurde ein sehr nettes Gespräch mit Anne Willmes, die ich ja auch gar nicht mehr von der „Faszination Sauerland“ überzeugen musste – sie kommt selbst aus der Region.
Wir schauten uns gemeinsam noch andere Beispiele für Regionalmarketing an (Stichwort: Bürgermeister Hückelhoven – seeeeehr empfehlenswert!) und kamen zu dem Entschluss, dass sicherlich jede Region ihre lebenswerten Seiten hat, die es nur zu entdecken gilt; dann war das Ganze auch schon wieder vorbei… Gefühlt haben die ca. zehn Minuten wirklich nur wenige Momente gedauert – ich war ganz überrascht, als ich schon wieder fertig war.
Doch halt: Ganz vorbei war es doch noch nicht! Dank Caroline Schwanbeck aus Iserlohn, die in der Sendung leckeren Bananenkuchen mit Schokocreme gebacken hatte, durften wir am Ende noch gemeinsam mit Krimi-Autor Ralf Kramp kosten. Trotz Fastenzeit und kürzlich verfasstem Zuckerfrei-Artikel: Ganz köstlich… Um Punkt 18:00 Uhr gingen dann aber die Scheinwerfer aus und das Studio musste umgeräumt werden. Am Ausgang begegnete mir dann noch Doc Esser – vielleicht hatte er ja damit zu tun!?
Aufregung hin oder her – am Ende des Tages stand fest: Mein Besuch bei „Hier und Heute“ war superinteressant und absolut lehrreich; ob er das Sauerland und Münsterland auch würdig vertreten konnte, entscheidest du am Besten selbst:
Vielen lieben Dank an das gesamte „Hier und Heute“-Team für die Einladung und großartige Betreuung sowie an den „Kommaexperten“, der alle Fotos für diesen Artikel gemacht und somit bewiesen hat, dass er viel mehr als Rechtschreibung kann! 😉
https://www1.wdr.de/mediathek/av/video-die-sauerland-bloggerin-100.html