ODER: DIE FREILICHTSPIELE AUF DER BURGBÜHNE STROMBERG
Eine Leiche wird aus dem Wasser gezogen. Riesengroßer Trubel, die umstehenden Damen kreischen, zwei Männer nähern sich… Der eine beginnt direkt mit der Untersuchung des Toten, der andere zündet sich zunächst eine Zigarette an, während er sich einen Überblick über die Situation verschafft. Es sind Sherlock Holmes und Dr. Watson, das ist schnell auszumachen, doch die Kirche, zu deren Füßen sie stehen, ist nicht etwa der Big Ben, sondern die Wallfahrtkirche Heilig Kreuz in Oelde-Stromberg. Hat ihr neuester Fall sie etwa von der Themse direkt ins Münsterland geführt?
Freilichtspiele in einzigartiger Kulisse
Tatsächlich war die Reise gar nicht so weit, denn „Sherlock“ Moritz Ullrich und „John“ Tobias Huster sind genauso wie die anderen sechzig Darsteller, die am kommenden Samstag bei der Premiere von „Sherlock Holmes – Das Zeichen der Vier“ auf der Bühne stehen werden, Mitglieder des Amateurtheaters „Burgbühne Stromberg e.V.“ und kommen aus der Region.
Seit fast hundert Jahren wird an genau dieser Stelle Theater gespielt, denn sie bietet eine einmalige Kulisse: Die Stufen der Wallfahrtkirche mit verschiedenen Höhen-Plateaus, der historische Burgplatz mit Mallinckrodthaus, dem ältesten erhaltenen Burgmannshaus Westfalens, und einer Erhebung, die bei gutem Wetter freie Sicht bis auf die Sauerländer Berge ermöglicht.
Natürlich geht es trubelig zu, wenn ein so riesiges Ensemble sich zur Probe vorbereitet. Vor und nach jeder Probe muss alles auf- und abgebaut werden; nur die Bänke für knapp 700 Zuschauer können zum Glück stehen bleiben. Neben den Darstellern sind Licht-, Ton- und Pyrotechniker, Masken-, Kostüm- und Bühnenbildner und zahlreiche weitere Helfer im Einsatz, alle ehrenamtlich, alle aus Leidenschaft für das Theaterspielen.
Und das ist nicht mal der einzige Aufwand, der gestemmt werden muss, denn parallel zur Abendvorstellung gibt es jedes Jahr auch ein Familientheater mit fast ebenso vielen Darstellern, die zum Teil selbst noch Kinder sind. Dieses Jahr steht die Geschichte von „Igraine Ohnefurcht“ von Cornelia Funke auf dem Programm; vom 13. August bis zum 01. September hast du noch vier Mal die Gelegenheit, dir das Stück anzuschauen…
Das Zeichen der Vier
Wenn du es etwas spannender magst, bist du in der Geschichte rund um den Londoner Detektiv genau richtig. Regisseur Hendrik Becker, der einzige Profi vor Ort und ebenfalls gebürtiger Stromberger, bringt hier eine Crossover-Fassung auf die Bühne, die mehrere Varianten der berühmten Spürnase miteinander verbindet.
Einflüsse von der Verfilmung mit Benedict Cumberbatch spielen eine Rolle; Sherlock ist eine gebrochene Figur mit tiefgehender Psyche, nicht der aalglatte Held der 50er- und 60er-Jahre.
Bei der Umsetzung hat Hendrik Becker Anleihen in den anderen Romanen und Kurzgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle genommen; bekannte Charaktere, die eigentlich in „Das Zeichen der Vier“ spielen, wurden integriert. So erwartet dich ein Psycho-Krimi mit Liebesgeschichte und integrierter Figurenstudie, gepaart mit einer Portion Humor!
Die Proben starteten bereits im Januar. Gemeinsam mit den Darstellern entwickelte Hendrik Becker die einzelnen Szenen und den jeweiligen Text dazu; vieles entstand durch Improvisation. Dem Regisseur ist es wichtig, dass sich die Figuren authentisch entwickeln, denn Theater muss aus den Darstellern herauskommen. Nur so können sie ihre Rolle leben, nur so können sie glaubhaft spielen…
Wem du in diesem verzwickten Fall am ehesten glaubst, das musst du schon selbst herausfinden! Bei der Premiere am kommenden Samstag um 20:00 Uhr oder an einem der zehn anderen Abende bis zum 5. September, an denen der Stromberger Burgplatz zum Schauplatz eines Verbrechens wird…
Karten gibt es u.a. an der Abendkasse und der Vorverkaufsstelle des:
Burgbühne Stromberg e.V., Burgstraße 5, 59302 Stromberg