ODER: EIN URALTES HANDWERK NEU BELEBT
Bonbons mit filigranen, aufwendigen Mustern und Botschaften zu bestücken, das ist in Zeiten von 3D-Druckern wohl schon längst kein Problem mehr. Als technischer Laie habe ich häufig den Eindruck, eine Maschine könne einfach alles „ausspucken“, wenn man sie nur mit den passenden Rohstoffen befüllt und gleichzeitig die richtigen Knöpfchen drückt. Schon beeindruckend… Viel faszinierender finde ich allerdings, wenn Menschen das gleiche – oder ein besseres – Ergebnis herstellen und dabei ganz auf großes High-Tech verzichten. Für unser zauberhaftes „Smiley-Bömsken“ braucht es nämlich keine Maschine und nur wenige Werkzeuge, dafür aber ganz viel Know-how und die geschickten Hände der Bonbonmacher Peter Stöpel, Marina Föllmer und Timo Bernsmann:
Der Smiley bekommt ein Gesicht…
Gleich zu Beginn müssen die Bonbonmacher höllisch aufpassen, denn der Smiley ist zunächst eine über 100 Grad heiße Zucker-Glukose-Masse, an der man sich nun wirklich nicht die Finger verbrennen möchte (ist aber zum Glück auch noch nicht passiert). Aufgetragen auf eine Granit-Platte kühlt sie zwar recht schnell ab, blubbert aber auch noch einige Zeit vor sich hin.
Unser Smiley soll ja nicht blass und geschmacklos sein, daher kommen nun natürliche Farbstoffe, Aromen und Zitronensäure hinzu. „Bömsken“ verwendet ausschließlich hochwertige Rohstoffe mit pflanzlichem oder mikrobiologischem Ursprung.
Inzwischen abgekühlt und zu einer gut zu verarbeitenden Masse geworden werden die Platten portioniert, ganz simpel mit einer Schere. Nun geht es nämlich an die farbliche Gestaltung, ohne dass weiterer Farbstoff gebraucht würde.
Allein durch das „Schlagen“ oder „Ziehen“ der Masse am Zuckerhaken nimmt diese Luftblasen auf und somit eine helle Farbe an. Zauberwerk!
Um nun ein Riesenbonbon aufzubauen, werden die einzelnen Formen ausgestaltet und aufeinander geklebt. Dazu ist je nach Motiv jede Menge räumliches Vorstellungsvermögen nötig, damit das Motiv am Ende richtig im Bonbon erscheint. Ansonsten braucht´s als Klebstoff nur hochkomplexes H2O… 😉
Vier Hände müssen anpacken, um das Riesenbonbon in die Länge zu ziehen, so bekommt es schließlich niemand in den Mund.
Nun kann es portioniert werden. Und siehe da, plötzlich ist unser Smiley da.
Ohne jetzt auf Vollständigkeit beharren zu wollen, zum Einsatz kamen Kochplatte, Topf, Sieb, Granitplatte, Rahmen, Lebensmittelspachtel, Zuckerhaken, Schere und Messer, und damit wurde in kurzer Zeit ein so filigranes, kunstvolles Ergebnis. Schon erstaunlich, oder?
Anders als mit den „Rockbonbons“, deren Produktionsweise wir gerade verfolgt haben, kommt bei den „Kissen“ schon eine Maschine zum Einsatz. Aber mit High-Tech hat die wohl auch nicht viel zu tun!?
Es versteht sich von allein, dass Handgemachtes abschließend auch von Hand abgewogen und liebevoll verpackt wird, bevor es in den Regalen der wunderschönen Manufaktur Platz findet.
Im Herzen Münsters…
Im Dezember 2015 erfüllten sich Timo Bernsmann und Peter Stöpel einen Traum und eröffneten ihre eigene Bonbonmanufaktur im Herzen Münsters.
Eine andere als ihre Heimatstadt wäre dafür auch nicht in Frage gekommen, denn der Name „Bömskes“ kommt nicht von ungefähr… Unterstützt werden die beiden von Anfang an von Marina Föllmer sowie von studentischen Aushilfen, die ebenfalls immer wieder neue Ideen in die Entwicklung neuer Bonbons einbringen.
Nicht nur das Team kann in der Manufaktur mit seinen Händen arbeiten, sondern auch du kannst dein eigenes Bonbon herstellen.
Gerade zu Anlässen wie Kindergeburtstagen oder Junggesellenabschieden, aber auch einfach so, macht es ganz viel Spaß, dein individuelles „Give-away“ unter fachkundiger Anleitung bei einem Workshop selbst herzustellen.
Da täglich produziert wird, hast du auch häufig die Gelegenheit, live bei der Produktion zuzuschauen, was ich dir nur empfehlen kann. Wenn du sichergehen willst, dass das Team bei deinem Besuch auch in Action ist, einfach vorher anrufen…
Bei Timo und Peter begann die Leidenschaft für das Bonbon-Handwerk, als sie während des Studiums einem Bonbonmacher in Köln zuschauten. Wer weiß, wie es bei dir endet!?
Das Auge isst mit…
Die Gestaltungsmöglichkeiten der „Bömskes“ sind schier unbegrenzt: Von der Liebesbotschaft über die Darstellung der zum Geschmack passenden Frucht hin zum individuellen Firmenlogo ist alles drin.
Auch geschmacklich werden immer wieder neue Kompositionen entwickelt und angeboten, wobei es die bewährten Lieblingssorten natürlich ständig gibt.
Aktuell arbeiten Peter und Timo für „ihr“ Münster an einer ganz besonderen Herausforderung: Wie bekommt man ein Fahrrad in die „Bömskes“? Ich bin überzeugt, die Beiden schaffen das!
Bömskes, Bonbonmanufaktur, Julius-Voos-Gasse 6, 48143 Münster
2 Kommentare
Guten Tag Zusammen
Eure Homepage gefällt mir. Das Handwerkliche auch sehr. Und doch hat der 3D Drucker Einzug in die Bonbon Welt gemacht.😊
Da es diese Bonbonmaschinen praktisch nicht mehr gibt, habe ich diese nachgebaut. Natürlich in Kunststoff aus dem 3D Drucker. Es gibt da in der Schweiz zwei begeisterte Bonbon-Macherinnen . Für die bin ich am nachbauen von alten Maschinen. EueModell gefällt mir auch sehr.
Hier Ihre Homepage wo auch der „Anton“ abgebildet ist. Bonbonwerkstatt.ch
Weiterhin viel Spass und Erfolg.
Liebe Grüsse aus der Schweiz.
Toni
Hallo Toni,
was es nicht alles gibt… 👍Danke für die interessante Info und das nette Feedback!
Viel Erfolg mit deiner Bonbonmaschine 🍭
Steffi