NIKLAS BURKART – PIMP YOUR SHOES!

ODER: INDIVIDUALISIERTE SNEAKER AUS DEM „HYPEARTELIER“

 

Was machen eigentlich die rund 50.000 Studenten in Münster, wenn sie nicht gerade in Vorlesungen oder Seminaren sitzen? Feiern? Lernen? Faulenzen? Oder auf der Leeze die Stadt erobern? Bestimmt fühlen sich da einige schon angesprochen!? Jobben? Ja, bestimmt auch… Aber in ihrem selbst geschaffenen Job arbeiten, das können wohl die wenigsten!? Einem geht es da anders: Als Niklas Burkart aus Schwerte im vergangenen Herbst zum BWL-Studium in die Stadt kam, hatte der Neunzehnjährige bereits sein eigenes Unternehmen „Hypeartelier“. Und das kommt gerade so richtig in Fahrt:

 

Der richtige Zeitpunkt ist, wenn man Lust darauf hat

 

Niklas, wie bist du auf den bemalten Schuh gekommen?

Das hat vor zwei Jahren angefangen, da habe ich abends zufällig ein Bild von einem bemalten Schuh auf Instagram gesehen. Weil ich das so cool fand, diesen kreativen Aspekt, etwas Eigenes zu machen, und ich mich auch schon immer für Schuhe interessiert habe, habe ich direkt noch an dem Abend geschaut, wie man das selbst machen kann und was man dazu braucht. Ein paar Tage später hatte ich dann alles da und habe meinen ersten Schuh bemalt.

 

Niklas Burkart Hypeartelier Suat Serder

 

Mitten im Abiturstress ein eigenes Unternehmen gründen – das ist doch sicherlich mit viel Aufwand verbunden… War es im Nachhinein betrachtet der richtige Zeitpunkt?

Es war tatsächlich so, dass ich das Unternehmen zu Beginn des letzten Jahrgangs gegründet hatte, und es dann im Abistress angefangen hat, so richtig gut zu laufen. Aber im Grunde ist dann der richtige Zeitpunkt, anzufangen, wenn man Lust darauf hat! Es gibt immer genug Gründe, das zu verschieben, aber dann fängt man nie an… Irgendwie schafft man das dann schon! Das Gute ist ja auch, dass ich mir meine Arbeit selbst dosieren kann. Andere müssen in ihren Studentenjobs dann kommen, wenn sie gebraucht werden. Ich bin da flexibler!

 

Niklas Burkart Suat Serdar

 

Inzwischen hast du das erste Semester deines BWL-Studiums hinter dir. Hast du schon was gelernt, was du auch für deine Selbstständigkeit gebrauchen kannst?

Ich habe mir schon vorgestellt, dass ich durch das Studium noch mehr realititätsbezogene Sachen lerne. Gerade habe ich noch den Vorteil, dass ich viele Sachen durch meine Selbstständigkeit schon weiß oder mir besser merken kann, weil ich selbst schon vor dem Problem stand. Wir hatten jetzt zum Beispiel „Unternehmensformen“, und die kannte ich ja alle schon, weil ich mich selbst damit auseinandergesetzt habe, als ich mein Kleinunternehmen gegründet habe. Also, zum Glück gibt´s da schon einige Schnittstellen!

 

Hypeartelier Zauberhaftes Münsterland

 

Von der Idee zum fertigen Unikat – wie verläuft die Entwicklung und Produktion eines neuen Modells?

Die meisten Schuhe stelle ich individuell auf Kundenwunsch her. Die geben mir ein grobes Oberthema, zum Beispiel „Hollywood“, dann entwickle ich am PC ein grobes Konzept, bespreche das mit dem Kunden, bestelle den entsprechenden Schuh, und dann geht´s an die Farbe. Ich bemale das mit Hand oder nutze den Airbrusher, weil der die Farbe gleichmäßiger aufträgt. Früher habe ich die Schablonen noch von Hand ausgeschnitten; das wurde aber nicht immer perfekt. Jetzt habe ich einen Plotter dafür…

 

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Da die schicken Treter ja auch getragen werden wollen: Welche Farbe nutzt du? Ist die wasserfest, oder verschwinden deine Kunstwerke nach einiger Zeit?

Das ist eine spezielle Lederfarbe aus den USA, die ist wasser- und kratzfest und trocknet auch recht schnell. Einmal kurz den Fön drauf, fertig! Dann mache ich immer noch eine transparente Schutzschicht drauf, das hält… Der erste Schuh, den ich jemals gemacht habe, sieht immer noch super aus! Und es sind auch noch keine Beschwerden gekommen.

 

Hypeartelier Zauberhaftes Münsterland 5

 

Was ist, wenn mal ein Pinselstrich daneben geht? Kannst du noch korrigieren? Und hast du von Anfang an auf nagelneuen Schuhen gemalt?

Wenn was daneben geht, ist das natürlich blöd! Das ist halt ein bisschen Betriebsrisiko, das sage ich immer dazu. Besonders spannend wird das, wenn ich mal eine neue Technik ausprobiere… Aber richtig korrigieren kann man das dann nicht mehr! Da muss man halt aufpassen… Und angefangen habe ich mit zwei Paar, die ich für mich selbst gekauft hatte. Die waren ja für mich, da kann man ja nicht viel falsch machen.

 

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Inzwischen tragen auch einige Fußball-Profis aus der Bundesliga und TV-Moderatoren deine Unikate. Wie kam da der Kontakt zustande? Und gibt es schon ein Feedback?

Ich habe einfach mal eine Menge Fußballer angeschrieben, weil´s ja schon cool ist, wenn die meine Schuhe tragen. Und ein bisschen Werbung ist das ja auch! Viele haben auch gar nicht zurückgeschrieben, aber einige schon, zum Beispiel Suat Serdar von Schalke 04 und Streli Mamba vom SC Paderborn, der die Schuhe extra hier in Münster abgeholt hat. Und so spricht sich das dann halt rum, wenn die das auf ihren Stories auf Instagram posten und so… Dann haben mich auch andere angeschrieben, und so kommt das ins Laufen…

 

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Was ist dir selbst bei Klamotten und speziell Schuhen wichtig?

Ich find´s spannend, wenn man nicht immer das Gleiche trägt wie alle Anderen! Ich wollte mich mit meinen Klamotten schon immer abheben, und so kam vielleicht auch die Leidenschaft, sie zu individualisieren. Aus dieser Grundmotivation habe ich am Anfang auch Klamotten gemacht, aber das habe ich dann etwas zurückgefahren und mich ganz auf die Schuhe konzentriert, als die so anliefen. Da möchte ich aber auch wieder mehr machen. Die Klamottenmarke soll für Leute stehen, die ihr eigenes Ding machen. Ich höre in meinem Umfeld so viele Bedenken wie: Ich konzentriere mich erstmal aufs Studium. Ich traue mich das nicht. Und das würden auch meine Eltern nicht gut finden… Ich möchte vorangehen und zeigen, dass das auch während eines Studiums möglich ist! Ich wage mich auch wieder an Neues: Ich habe mir eine alte Schuster-Nähmaschine gekauft, die ich bald abholen und in mein altes Kinderzimmer nach Schwerte, wo alles angefangen hat, bringen möchte. Dann kann ich die Schuhe auch noch mit Aufnähern aus Stoffen und Ledern veredeln.

 

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Dein Studium wird dich die nächsten Jahre voll in Anspruch nehmen… Wie soll es für dich und das „Hypeartelier“ weitergehen?

Ehrlich gesagt, weiß ich das auch noch nicht ganz genau… Ich habe das ja als Hobby angefangen und hätte mir gar nicht denken können, dass das jetzt so in Fahrt kommt. Deswegen werde ich auf jeden Fall dranbleiben. Und es ist ja auch möglich! Klar, die Klausurenphase war jetzt schon ein anderer Lernstress als in der Schule, aber ich habe währenddessen so viele Schuhe in einem kurzen Zeitraum hergestellt wie nie zuvor! Und wenn man dann nicht jeden Auftrag annimmt, vielleicht mal um zwei, drei Wochen Geduld bittet, dann ist das auf jeden Fall machbar! Eigentlich habe ich aber immer gesagt, dass ich damit nicht meine Zukunft finanzieren will, weil ich eigentlich immer Unternehmensberater werden wollte… Weil es halt auch mein Traum ist, einen „Aston Martin“ zu fahren… Aber vielleicht ergibt sich ja mal, dass Ronaldo die Schuhe trägt! Ansonsten genieße ich die Erfahrungen, die ich mache, und nehme alles mit, was sich ergibt. Es sind ja auch noch knapp drei Jahre, das wird man dann schon sehen…

 

Niklas Burkart Kai Pflaume

 

Boah, ganz, ganz ehrlich, ich find das so cool – ich will nie wieder unbemalte Schuhe tragen!!! Zum Glück hat mir Niklas noch rechtzeitig mein erstes Paar mit dem „Zauberhaftes Münsterland“-Schloss hergestellt, denn nächste Woche geht´s für die „zauberhaften Länder“ in die richtig große Großstadt… Was wir da machen, erzähle ich dir dann – stay tuned!

Die Fotos von den Fußballer-Schuhen, den Fußball-Trikots und Niklas mit den Fernsehmoderatoren wurde mit freundlicher Unterstützung zur Verfügung gestellt von:

Hypeartelier, Niklas Burkart

https://hypeartelier.de/

https://www.instagram.com/hypeartelier/

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