ODER: DAS LAND LEBT, ES LEBE DAS LAND!
„Och nö, Hofladen!“, denkst du vielleicht… „Da kann ich etwas Milch, ein paar Kartoffeln und vielleicht noch ein paar Eier kaufen. Sicherlich nicht das, was ich gerade brauche; da fahre ich doch lieber in die Stadt!“ So meinen es jedenfalls Viele, und so könnte es auch wirken, wenn du nicht genauer hinschaust und die Veränderungen bemerkst, die sich auch (oder besonders!?) auf dem Land vollziehen… Aber wer so denkt, hat verpasst, dass inzwischen die Städter aufs Land in die Hofläden fahren, weil sie hier bekommen, was sie in der Stadt nicht so einfach finden: Authentische, handgemachte Produkte – direkt vom Erzeuger! Welche „Zutaten“ so ein Hofladen braucht, der Städter wie Landeier gleichermaßen anzieht, habe ich mir am Beispiel des „Hofladens des Jahres 2019“, dem „Hofladen Austermann“ in Warendorf, angeschaut. Man nehme:
Eine Familie, die anpackt
Zur Authentizität gehört auch die Tradition, die es so eben nur bei einem Familienbetrieb geben kann… Die Geschichte des Hofes Austermann lässt sich bis zum Jahr 1365 rekonstruieren. Sicherlich wird heute nur noch wenig so gemacht wie im Spätmittelalter, aber die Erfahrung und Tradition, die über Generationen weitergegeben wird, lässt sich eben nicht ersetzen… Jede Generation lernt von der vorherigen, aber dennoch muss sie auch ihre eigenen Wege gehen!
Das haben schon Johanna Austermanns Eltern gemacht, als sie mit der Direktvermarktung von Spargel anfingen und ihre Gurken nicht einfach nur an die Lebensmittelindustrie verkauften, sondern auch ihren eigenen „Feinen Gurkentopf“ selbst herstellten. Und auch die nächsten Generation – Johanna, ihr Ehemann und ihr Bruder – hielten es ähnlich: Sie übernahmen viele Traditionen, aber setzten mit der Neu-Eröffnung des Hofladens auch ihre eigenen Akzente:
Einen Laden mit viel Platz
Wo ehemals der Schweinestall stand, hat letztes Jahr der großzügige und moderne Hofladen eröffnet. Während im ehemaligen Hofverkauf nur zwanzig Quadratmeter zu Verfügung standen, und das Gemüse draußen Wind und Wetter ausgesetzt war, findest du nun eine sechs Mal so große Fläche, die wirklich keine Wünsche offen lässt.
Neben den eigenen Hof-Erzeugnissen findest du jede Menge Leckeres und Gesundes, Schönes und Individuelles, Nachhaltiges und Handgemachtes. Als erster Hofladen überhaupt hat der „Hofladen Austermann“ sogar eine Unverpackt-Ecke eingerichtet, die deinen Einkauf mit „zero waste“ ermöglicht… Klar, in der Stadt gibt´s das schon längst – aber auf dem Land!?
Ich weiß, es fällt schwer, die Augen von den vielen wunderbaren Produkten (es gibt sogar „Bömskes“) abzuwenden, aber wenn es dir gelingt, fällt dir vielleicht auf, dass auch ihre Präsentation alles Andere als 08/15 ist.
Da es Familie Austermann wichtig war, in ihrem Herzensprojekt viel Traditionelles ins Moderne zu integrieren, baute Johannas Ehemann Swen, der Schreiner- und Dachdeckermeister ist, aus den Fachwerk-Brettern des alten Gebäudes und Einzelstücken wie alten Wagenrädern Regale und Tische.
Das neue Platzangebot ermöglichte auch die Einrichtung einer Frischfleisch-Theke; Produkte wie Fleisch, Käse, Eier und Honig, die nicht direkt auf dem Hof erzeugt werden, kommen aus der Region, teils sogar aus der Nachbarschaft.
Da viele Kinder nicht mehr wissen, wie man Marmelade macht oder Plätzchen backt, und um wirklich jeden Schritt der Produktion transparent zu machen, gibt es im Laden ein Schaufenster zur Küche. Hier kannst du dabei zusehen, wie die verschiedensten Fruchtaufstriche, Pesto, Kuchen, Brot, Gebäck, Fertiggerichte und eingelegtes Obst und Gemüse hergestellt werden, die anschließend ganz frisch in die Regale kommen!
Wahrscheinlich ist der Einkauf von Lebensmitteln nicht gerade eine deiner Lieblingsbeschäftigungen, gehört aber nun mal notwendigerweise dazu… Im „Hofladen Austermann“ kann er zu einem wahren Erlebnis werden, nach dem du mit gesunden und nachhaltigen Produkten nach Hause zurückkehrst – wer braucht da noch die Stadt!?
Ein vielfältiges Gemüse-Angebot
Zu jeder Jahreszeit hält der „Hofladen Austermann“ eine Vielfalt an frischem, saisonalem Obst und Gemüse für dich bereit. Minigurken, Kräuter, Tomaten, verschiedene Salate, Rot- und Weißkohl, Süßkartoffeln und viele andere Sorten baut die Familie auf über 100 Hektar landwirtschaftlicher Fläche rund um den Hof an.
Das Gemüse wird in kleinen Mengen nur für den Hofladen angebaut; durch die unterschiedlichen Sorten können sogar Klimaschwankungen besser ausgeglichen werden: Während die einen nur wenig Sonne vertragen, kommen andere prima mit heißen Sommern wie den letzten beiden aus. So gab´s dann auch hofeigene Melonen.
Eine besondere Spezialität
Vielfalt ist wunderbar, doch meist sind es Spezialitäten, die überregional bekannt werden und Genießer aus Nah und Fern anziehen. Im „Hofladen Austermann“ sind das eindeutig Minigurken in allen Variationen!
Wenn die Saison beginnt, werde ich den Weg der Gürkchen vom Feld ins Glas genau verfolgen und dich selbstverständlich in einem Blogpost mitnehmen! Daher schon zur nächsten „Zutat“ für einen erfolgreichen Hofladen:
Ein Café mit Ausblick
Natürlich ist nicht jeder Hofladen mit einer so traumhaften Lage gesegnet… Doch wenn der „Hofladen Austermann“ keine fünfzig Meter vom Ems-Aue-Radweg entfernt in unmittelbarer Nähe des Kottropsees mit Aussichtsturm liegt, lohnt sich ein Ausflug in diese Gegend wohl umso mehr. Mit dem Neubau hat auch das hofeigene Café eröffnet, das dich mit zwanzig Plätzen im Inneren und einer wunderschönen Sonnen-Terrasse dazu einlädt, die Leckereien gleich vor Ort zu genießen!
Besonders, wenn gerade Spargel-, Erdbeer-, Gurken- oder Kürbissaison ist, solltest du unbedingt mal im „Hofladen Austermann“ vorbeischauen! Du kannst dann die Köstlichkeiten nicht nur probieren, sondern auch kunstvoll arrangiert bestaunen. Auch hier nämlich scheut die Familie Austermann keine Mühe, ihren Hofladen zu etwas ganz Besonderem zu machen. Oder hast du schon mal anderswo solche Kürbis-Kunstwerke gesehen!?
Einen gelungenen Online-Auftritt
Zu einem Hofladen der „Neuzeit“ gehört natürlich auch ein gelungener Online-Auftritt. Zwar betreibt der „Hofladen Austermann“ als echter Vorreiter schon seit acht Jahren einen Online-Shop (falls du nicht in der Nähe wohnst, kannst du auch so die leckeren Spezialitäten genießen!), doch der wurde ständig weiterentwickelt, und dann kam auch noch Social Media dazu. Davon kannst du dir aber nun wirklich selbst einen Eindruck machen:
https://www.hofladen-austermann.de/
https://www.instagram.com/hofladen_austermann/
https://www.facebook.com/HofladenAustermann
Ob das die Gründe waren, die auch die Jury davon überzeugt haben, den „Hofladen Austermann“ zum „Hofladen des Jahres 2019“ zu wählen, weiß ich nicht… Jedenfalls machen sie ihn für mich zum Hofladen 2020!
Das Familienfoto und die Fotos von den Kürbis-Kunstwerken wurden mit freundlicher Unterstützung zur Verfügung gestellt von:
Hofladen Austermann, Neuwarendorf 24, 48231 Warendorf